WIE EIN GESUNGENER GOTTESDIENST

    Gospelchor Spirit'n Voices in Altleiningen

    Vorsichtigerweise hatten Spirin'n Voices auf den Tickets vermerkt "Diese Eintrittskarte beinhaltet keine "Sitzplatzgarantie!". Und sie hatten mit diesem Hinweis recht daran getan, denn das kleine evangelische Kirchlein von Altleiningen war mit rund 180 Besuchern mehr als voll. Die Besucher drängten sich am Sonntagabend in die schmalen Bänke und selbst der Mittelgang war mit eilig herangeschafften Stühlen bis in die Hälfte des Kirchenschiffs belegt. Glücklich diejenigen, die frühzeitig angereist waren und sich einen der besseren Plätze im vorderen Drittel der Kirche oder auf der Empore sichern konnten.
    Jedoch auch die hinteren Ränge wurden an diesem Abend reich entlohnt. Spirit'n Voices ist ein rund 35 Sängerinnen und Sänger zählender Chor aus dem westpfälzischen Hütschenhausen. "Das Konzert ist der Abschluss eines Probenwochenendes, das wir hier in Altleiningen in der Jugendherberge hatten", klärte Dirigent Harald Frego gleich zum Beginn des Konzertes auf. Der Chor habe sich dem Gospel verschrieben, er singe christliche Lieder, inspiriert von Geschichten und Texten aus Altem und Neuem Testament. "Und die singen wir jetzt einmal", endeten lapidar die einrührenden Worte Fregos.
    Was da an diesem Abend geboten wurde, war ein Querschnitt durch den amerikanischen Gospel, gemischt mit modernen christlichen Liedern aus dem deutschsprachigen Raum. Jazzige Titel, die animierten zum Mitsingen und zum Mitklatschen vermischten sich mit geschickt in der Programmfolge eingesetzten besinnlichen Melodien. Was dabei herauskam hatte gleichsam den Charakterzug eines Abendgottesdienstes und eines Chorkonzertes aufzuweisen.
    Erfreulich kurz, jedoch hinreichend ausführlich und mit einfachen Worten erläuterte Dirigent Harald Frego die gesungenen Titel. Erfreulich war auch, dass zur Eintrittskarte ein Blatt ausgeteilt worden war, auf dem die Deutsche Übersetzung der meist englischsprachigen Titel nachzulesen war. Ein feiner Zug von Spirit'n Voices, der sehr zum Verständnis der Titel beitrug und verdeutlichte, von welch tiefem Glauben an Gott die amerikanischen Gospels erfüllt sind.
    Mehr als beeindrucken konnte Spirit'n Voices von der musikalischen Seite. Auch wenn, wie Frego mehrfach versicherte, der Chor etwas Grippe geschwächt zu seinem Probenwochenende angereist sei, das Gebotene hob sich deutlich vom Einerlei der vielfach gehörten Chorliteratur ab.
    Als geradezu perfekt erwies sich die Solistenarbeit beim Gospelkonzert. Ob die glockenklare Stimme von Marlene Maurer oder der verhaltenen Bariton von Heiko Lenhard, das miteinander von Chor und Solisten klappte perfekt. Besonders zu erwähnen ist hier Michaela Strahl, die mit ihrem rauchig-jazzigen Alt die Zuhörer mehrfach begeisterte. Ansätze zur Kritik bot nur die Begleitung durch die Band, die insbesondere im hinteren Drittel der Kirche etwas zu dominant wirkte, da hätte man sich mehr Chor und weniger Orchester wünschen können.
    Sehr geschickt erwies sich die Konzertfolge die einen großen Bogen vom "klassischen" amerikanischen Gospel bis hin zu zeitgenössischen christlichen Liedern spannte. "Let your house be filled", "Ich bin der Herr", "Amen" und natürlich das obligatorische "Oh happy day", bei dem es endlich mal so richtig laut in der Kirche wurde, seien hier auszugsweise genannt.
    Das Publikum dankte es den Sängern mit herzlichem und langanhaltendem Applaus. Zwei Zugaben wurden gerne gegeben, das gelungene Konzert endete in der dritten Zugabe mit dem lateinischen "Laudate dominum". (ink)

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