- Von MANFRED GRÄSSER -
Homburg/Waldmohr. Dass es auch in unserer Region hervorragende Gospelchöre gibt, erlebten etwas 500
Zuhörer am Sonntag in der Homburger katholischen Kirche St. Michael. 1995 gründeten 20 junge Leute in
dem pfälzischen Hütschenhausen einen Chor und setzten sich als oberstes Ziel, der sakralen Musik zu dienen.
Unter der Leitung des am bischöflichen Institut Speyer ausgebildeten Harald Frego aus Waldmohr hat sich der
Chor zu einem außergewöhnlichen Klangkörper entwickelt.
Wöchentlich treffen sich nun 60 Stimmen mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren in Katzenbach, und ihr Dirigent
versteht es, seine Choristen bis an die Leistungsgrenze zu führen und für größere Aufgaben fit zu machen. Unter
herzlichem Applaus zogen die "Spiritīn Voices" in schmuckem Outfit ins Homburger Gotteshaus ein. Mit
"Let your house be filled with your glory" (Lass dein Haus mit deinem Ruhm erfüllt sein) gingīs gleich fetzig los.
Am Piano glänzt Harald Frego mit brilliantem Spiel, unterstützt von einer Band, die mit perfektem Musizieren
überzeugte.
Feinfühlig interpretierte Andrea Frego ihren Solopart auf der Querflöte beim "Shout to the Lord". Die Gesangssolisten
Darlene Maurer, Michaela Strahl, Sabine Schwartz, Mara Garib, Heiko Lenhardt und Simon Horoz begeistern mit
außergewöhnlichem Stimmpotenzial. Selbst der für die Technik zuständige Oliver Kühn setzte sich trotz Erkältung als
Bariton gut in Szene. Michaela Strahl avancierte mit ihrer glockenreinen Sopranstimme und sprühendem Temperament zum
Star des Abends. Mit großer Ausdruckskraft, zuweilen auch im Duett, brachte sie in fetzigen Rhythmen das Auditorium in
Stimmung, und niemand hielt es mehr auf den Sitzen.
Rolf Kühlwetter blies sein Saxophon virtuos und gab so manchem Titel den rechten Sound. Harald Frego versteht es
meisterhaft alle Nuancen der Kompositionstechnik auszunutzen. Die meisten vorgetragenen Songs arrangiert er selbst
für sein Ensemble.
Heiko Lenhardt ließ mit seiner bewundernswerten Stimme die zehn Gebote in einer neuen Fassung zum Hörgenuss werden
und bewährte sich auch als Akkordeonspieler. Sabine Schwartz mit apartem Sound gestaltete gefühlvoll "Shalom, Shalom",
von Andrea Frego auf der Querflöte unterstützt, erklang die Botschaft "Friede sei mit Euch". Einmal mehr zeigte sich,
dass die Musik zum Völker verbindenden Element wird.
Im Gospelchor "Spiritīn Voices" musizieren Künstler aus verschiedenen Nationen. So wirbelte Patrick Metzger meisterhaft
auf den Drums, dem Instrument seiner Urahnen. Außerdem musizieren in der Band noch Wofgang Zastrau, Alexander Herkner,
Gitarre und Bass, Michael Schütz, Hammond und Jean-Paul Tschitenge, Percussion.
Sicherlich wäre es von Vorteil, wenn Harald Frego sein außergewöhnlich, zuweilen profihaft musizierendes Ensemble, etwas
mehr ohne zuviel Technik einsetzte. Gerade dann kann ein homogener Klangkörper alle Nuancen der menschlichen Stimme ausnutzen.
Das Stimmpotenzial kommt bei A-capella-Gesang noch besser zur Geltung. Die "Spiritīn Voices" produzierten ihre erste CD und
viele Konzertbesucher kauften sie. Für etwa 15 Konzerte pro Jahr, Kompaktproben und Konzertreisen opfern die Enthusiasten
gerne einen Großteil ihrer Freizeit. Pfarrer Limburg freute sich in seinen Dankesworten, dass ein so hervorragender Klangkörper
in der Kirche St. Michael musizierte und erinnerte an das 160-jährige Bestehen des ehrwürdigen Gotteshauses dieses Jahr.
Ohne Zugaben ging es natürlich nicht ab und Stimmung pur herrschte insbesondere bei "Oh happy day", wahrlich ein glücklicher Tag
neigte sich dem Ende zu. Mit dem Loblied "Laudate omnes gentes" zogen die "Spiritīn Voices" aus.